Pest

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PEST

 

Die Beulenpest war der schwerste Schicksalsschlag, dem sich die Menschen im Mittelalter und im Dreißigjährigen Krieg ausgesetzt sahen. Die hygienischen Verhältnisse begünstigten die Ausbreitung von Ratten.


Ratten gab es überall: in den Höfen der Bauern, im Speicher der Kaufleute und auf den Straßen der Städte. Der Abfall wurde in den Städten einfach auf die Straße gekippt, auf dem Bauernhof gab es den Misthaufen. In einem Feldlager wurde von den Söldnern beim Weitermarsch sicher auch nicht aufgeräumt.


Ratten aber waren die Voraussetzung, dass sich die Flöhe als Überträger der Pest ausbreiten konnten. Am Anfang der Übertragungskette standen stets pestinfizierte Ratten. Aus ihnen saugte der Floh mit dem Blut des Opfers den Pestbazillus in seinen Darm. Verendete die Ratte an der Pest, stürzten sich ihre Flöhe ausgehungert auf den nächsten möglichen Wirt - Hunde, Katzen oder eben auch Menschen. Beim ersten Stich spie der Floh Tausende Erreger in die Wunde; die Menschen starben so elend wie die Ratten.
Ohne Flöhe keine Pest. Doch das weiß man erst seit 1906!

Viele der Menschen empfanden damals die Pest als Gottesstrafe. Wie in solchen Zeiten üblich kamen Gerüchte auf, die Pest werde durch Juden ausgelöst die Brunnen vergiften. Solche aus der Verzweiflung heraus geborene Gerüchte waren vielerorts Anlass für eine Welle von Judenverfolgungen.

Wenn Söldner im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges in einer Stadt Quartier nahmen, war die Stadt und ihre Umgebung in mehrfacher Hinsicht infiziert: Grippe, Fleckfieber, Ruhr, Unterleibstyphus, Syphillis und Beulenpest. So wurden ganze Landstriche entvölkert.

Gegenmaßnahmen waren selten erfolgreich, es blieb im Grunde nur übrig, was schon immer praktiziert wurde: die Isolierung der Befallenen, bis hin zur Sperrung ganzer Städte für Durchreisende.


Vor allem der Tross hat viel zur Verbreitung der Krankheiten beigetragen. Während sich die Söldner einer Armee wie ein riesiger Wurm entlang der Flüsse oder auf ausgetretenen Pfaden durch die Lande bewegten, schwärmte der Tross breit gefächert rechts und links der Marschroute aus und tyrannisierte immer auf der Suche nach Nahrung und Beute vor allen Dingen alleinstehende Bauernhöfe und kleine Ortschaften. Entweder war der Tross bereits von Seuchen heimgesucht oder er steckte sich auf seinen Streifzügen an.

Die Gesamtzahl der Seuchenopfer lässt sich schwer schätzen. Es dürften aber im Dreißigjährigen Krieg mehr Soldaten und ein Mehrfaches an Zivilisten durch Verletzungen, Krankheiten, Seuchen und Mangelkrankheiten zu Tode gekommen sein als durch direkte Kriegseinwirkung. So hinterließen spanische Truppen 1634 die Pest in München. Sie fordert in vier Monaten 10.000 Tote. Eine zweite Pestepidemie folgt 1635 auch wieder nach dem Einfall der Schweden. So sinkt in nicht einmal 2 Jahren die Einwohnerzahl Münchens von 22.000 auf unter 9.000.

 

Bild und Textquelle:

http://home.arcor.de/klaus-koniarek/pest/pest-frames.htm

 

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Christof Anolick